Karibik (Anguilla and St.Martin)

(26.02 – 06.03.2008)

 

1967 warfen die Briten, Anguilla zusammen mit St. Kitts und Nevis in einen Topf und machten sie zu einem autonomen Staat. Die Anguillaner die weiterhin zu England gehören wollten, waren bestürzt über diesen Entscheid. Sie rebellierten gegen die Regierung von St. Kitts. Worauf St. Kitt's Premier Bradshaw zeigen wollte wer hier Boss ist und drohte Anguilla in eine Wüste zu verwandeln. Eine Rebellion folgte bei der es nur wenige Verletzte und keine Todesopfer gab. Die Anguilla Rebellen ballerten so lange auf die Polizeistation, die mit Leuten von St. Kitts bemannt war, bis diese ziemlich entnervt waren. Eine grosse bewaffnete Gruppe stellte dann der Polizei das Ultimatum die Insel zu verlassen, gleichzeitig blockierten sie die Landebahn um zu verhindern, dass St. Kitts Verstärkung schickt. Die Anguillaner die nun eine bewaffnete Invasion fürchteten, entschieden sich die Offensive zu ergreifen und selbst in St.Kitts einzumarschieren. Eine kleine Bootsladung Männer geführt von zwei Amerikanischen Söldnern schipperte nach St. Kitts., die Invasion war ein totales Fiasko. Ein grosses Loch wurde in der Nähe des Defense Force Headquarter in den Boden geschossen und bei der Polizeistation fand eine Schiesserei statt, es gab weder verletzte noch Tote. Wie auch immer, von da an wollte niemand in St. Kitts etwas mit Anguilla zu tun haben. Mehrere Amerikaner entwickelten phantasievolle Projekte die den Anguillanern helfen sollte ihre Insel zu finanzieren. In der irrtümlichen Meinung Anguilla sei von der Mafia übernommen worden, marschierten 1969 die Briten ein. Bewaffnete Männer wateten an Land wo sie auf Ziegen und neugierige kleine Jungs trafen. Nachdem Gras über diese Blamage gewachsen war, erhielt Anguilla was es wollte und wurde wieder von England verwaltet.

Heute lebt Anguilla hauptsächlich vom Tourismus, dieses Business haben sie offensichtlich im Griff, es gibt keine Insel in den Wind-and Leewards die einen Segler teurer zu stehen kommen kann oder mehr Einschränkungen hat. Ausgenommen auf der Insel ist da die Road Bay wo Schiffe unter 20 Tonnen überhaupt nichts bezahlen. Ihr dürft genau ein mal raten wo wir Ankern, ja genau in der Road Bay.



Da man für alle anderen Buchten ein cruising permit benötigt, das uns 50 US$ im Tag kosten würde, wozu noch irgendwelche Gebühren für National Parks kommen in denen man aber nur tagsüber ankern darf, bleiben wir in der Road Bay.

Diese Bucht hat einen Anlegesteg für Frachter, unglaublich wieviele Frachter hier Täglich anlegen.


Der Neuwagen hinten auf der Laderampe dieses Kleinfrachters, hat gerade seine Salzwassertaufe hinter sich. Die meisten Frachter haben aber Baumaterial an Bord, es wird gebaut was das Zeug hält vorallem Hotels und Residenzen für Ausländer. Im Moment gibt es bewilligte Bauprojekte für über 2 Milliarden Dollar. Ein Projekt das 2010 fertiggestellt werden soll ,bietet Residenzen an. Fürs kleinere Budget kann man da etwas für 3 Millionen US$ erwerben, wer was auf sich hält kann was für 20 Millionen ergattern. Massentourismus scheint hier nicht gefragt, die High Society ist angesprochen. Bei all dem was hier gebaut wird oder noch gebaut werden soll, kommt man auf den Gedanken, dass die Anguillaner ihre Insel verkaufen, oder vielleicht doch nicht? Ist es eher so dass die High Society da auf Sand baut den man im Laufe der Zeit nicht mehr Strand nennen kann, da Sand unter Wasser eher Grund genannt wird? Für diese Mutation muss nicht in jedem Fall auf die Folgen der Klimaerwärmung gewartet werden, da sich Sandstrände auch durch Strömungen oder Stürme verändern können. Während dem einen langsam aber sicher der Grund unter dem Haus weggeschwemmt wird, kann ein anderer ein paar Meilen weiter zusehen wie sein Landeigentum täglich zunimmt. Da die Einheimischen ihre Insel besser kennen, gehe ich mal davon aus, dass der der auf seiner Terrasse nasse Füsse bekommt keiner von ihnen ist..

Aehmmm...... Sandstrand? Sieht aber eher aus wie Schneestrand.


Ist aber kein Schnee, ist Salz. In der Lagune die hinter der Road Bay liegt wurde früher Salz abgebaut, heute bauen da Touristen im alten Salzlagerhaus das zu einer Bar umgebaut wurde vorallem ihre Hirnzellen ab, was für die Einheimischen einiges lukrativer ist.

Da wir uns die Insel ein bisschen anschauen wollen fragen wir einen alten Mann der auf einer Bank sitzt wo denn hier Busse fahren. Worauf wir ein müdes Lächeln und die Antwort erhalten, dass hier keine Busse mehr fahren. „Hier gibt es keine Busse mehr, jeder hat ein Auto, manche Familien hätten sogar VIER Autos. „Aha.... ähm aber kann man hier vielleicht irgendwo Früchte und Gemüse kaufen?“ „Hier nicht, da müsst ihr in die Stadt fahren, da wo keine Busse mehr hinfahren, da könnt ihr alles kaufen, alles Import Ware, auf dieser Insel wird nichts mehr angebaut, nicht mal mehr Papaya haben die Leute im Garten, alle leben vom Tourismus!!!!!“ Wir erhalten noch einige Informationen wie es früher mal war, danach verabschieden wir uns und beschliessen die nähere Umgebung zu Fuss auszukundschaften. Kaum zehn Minuten zu Fuss unterwegs, haben wir das hier vor der Nase.



Ohä, aha Pelikan Residenz Resort steht auf dem Schild. Das Tor steht weit offen und macht einen einladenden Eindruck, will aber mit Bestimmtheit nicht uns einladen. Nun ja, dann gehen wir halt mal hier runter und laufen am Strand entlang. Vom Strand aus gesehen macht dieses Resort einen ganz anderen Eindruck. Anstelle von krebsroten übergewichtigen Touristen tummeln sich Einheimische am Strand und das Resort dahinter macht einen ziemlich verlassenen Eindruck. Wir gehen auf Entdeckungsreise, ist natürlich wahnsinnig spannend auszukundschaften wie die High Society ihren Urlaub verbringt. Hier so ein kleines Ferienhäuschen.



und hier die Aussicht von der Teerasse


nicht ganz so übel was? und sowas darf natürlich auch nicht fehlen,


jedes Haus hat so ein kleines Privat-Bad in dem man Wellen erzeugen kann. Hier genügen die Wellen die sanft an den Strand schwappen nicht, da diese ein Erzeugnis der Natur sind und daher unberechenbar. Dann doch lieber diese kleinen kontrollierten Wellen in der Privatbadewanne. Ja klar dazu braucht es natürlich Energie, ist aber zur Genüge vorhanden da das Resort einen eigenen Generator hat. Kann mir gut vorstellen wie da einer die Wanne mit Süsswasser vollaufen lässt und dann noch etwas Meersalz hinenkippt, weil das ja so gesund ist. Das mit dem Süsswasser ist natürlich auch kein Problem das Resort hat einen effizienten Meerwasseraufbereiter, ja klar auch dieser braucht Energie, dafür gibt es aber massenweise Frachter die Diesel auf die Insel bringen. Wieviel Diesel es wohl braucht um den dazugehörigen Swimmingpool mit Süsswasser zu füllen?


Ja das alles gibt einem immer so ein bisschen zu decken, besonders dann wenn Leute mit solchen Ferienhäuschen irgendwelchen Inselbewohnern Vorträge über Umweltschutz halten. So nu haben wir aber wieder mal richtig schön gestänkert, was.

Auf Grund dieses Warnschildes das wir in der Gartenanlage finden vermuten wir, dass dieses Resort in Amerikanischen Händen war.


Wir stellen uns die Frage ob die Amis eigentlich besonders doof oder deren Gebrauchsgegenstände besonders aggressiv sind. Wir lassen es bei der Frage bewenden, wer will schon eine Antwort darauf.

Guck mal, da vorne liegt ein Wrack, das schauen wir uns doch einmal an.


Aha, äehm, vielleicht müsste man das eher durch statt anschauen nennen.


Nachdem wir uns durch's Gebüsch am Wrack vorbei gezwängelt haben, purzelt plötzlich etwas gelbes an Rolf herunter und landet auf einem Stein. Was ist das denn?


Käfer oder Spinne? Wir entscheiden uns für Spinne. „Was meinst du ob die wohl giftig ist?“ „Nö glaub ich nicht sonst müsste die doch ein Warnschild mit sich herum tragen.“ Aber vielleicht ist die hier giftig.


Da wir nicht ganz sicher sind ob diese Viecher die Amerikanischen Normen der Warnhinweise auch einhalten, machen wir einen Rückzieher und latschen zurück zur Road Bay.

Am Abend hören wir, dass am Strand diverse Live Bands spielen, da müssen wir natürlich auch hin. Wir klappern die diversen Bars ab und stellen fest, dass da zwar in fast jeder Bar eine Live Band spielt, aber keiner da ist der zuhört. Wir brauchen nicht lange zu rätseln warum das so ist, denn unsere Ohren haben schon längst die misslungen Tonfolgen ans Hirn weitergeleitet. Nach unserem Rundgang durch den Ort sind wir einstimmig der Meinung, dass es im alten Salzlagerhaus am schlimmsten ist, wo zwei Weisse, die versuchen sowas wie Musik zu machen eine Geige misshandeln, dass man sich fragt ob Geigen vielleicht auch Gesetzlich geschützt werden sollten. Komischerweise sind aber genau hier die meisten Zuhörer. „Das sind doch alles Masochisten die sich hier die Lampe füllen. “Hhmm... vielleicht sind das aber auch alles Sadisten die sich an der misshandelten Geige aufgeilen. Wir hätten es wissen sollen, Papageien sind nun mal keine Singvögel.


Nach Anguilla geht es zurück nach St.Martin, diesmal aber auf die Französische Seite. Wie ich bereits im letzten Bericht erwähnt habe gehört die nördliche Hälfte der Insel zu Frankreich die Südliche zu Holland. Während die Megajachten alle auf der Holländischen Seite liegen, liegt ein grosser Teil der Fahrtensegler auf der Französischen Seite. Warum? Weil das Ankern auf der Französischen Seite nichts kostet und man von dieser Seite kostenlos in die Lagune fahren kann. Eine Grenze gibt es nicht auf der Insel wozu auch, beide Seiten sind Zollfrei Trotzdem sind die Lebenshaltungskosten auf der Französischen Seite um einiges höher, könnte daran liegen, dass man hier in Euros bezahlt. In den kleinen Chinesischen Läden und in einigen Restaurants kann man jedoch in Dollar bezahlen, 1 Euro = 1 Dollar, Kurs momentan 1 Euro = 0.62 Dollar. Echt das ist wahr ob ihr's glaubt oder nicht, es ist so.


Am Wochenende ist dann auch noch Heineken Regatta, der Ankerplatz ist zum bersten voll.


Wir latschen hoch aufs Fort St. Louis, hier hat man nicht nur einen wunderschönen Blick auf die Lagune, man kann auch wunderbar die Regatta beobachten.



Die weissen Dreiecke am Horizont werden aber bald langweilig und Erni widmet sich anderen Dingen.


Falsch völllllig falsch Erni!!!“ „Wieso hat die Tante die Eistüte etwa in der andern Hand?“ „Ach vergiss es“

Die Heineken Regatta Partys habens in sich, die Morgen danach auch. Nach Ende der Regatta wird es wieder etwas ruhiger im Ankerfeld währe eigentlich schön noch etwas zu bleiben. Die Zeit drängt uns aber wieder Richtung Süden zu kommen, da wir ja Anfangs April in Martinique Besuch bekommen und noch hier und da einen Stop machen wollen.